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Interview mit Architekt DI Johann Konvicka

Dipl-Ing. Johann Konvicka, Geschäftsführer der K plus 3 Architekten ZT GmbH in Wien, ist Architekt und Vorstandmitglied des Sterntalerhofs. Über das Konzept der Einrichtung ist er erstmals vor gut 20 Jahren gestolpert als er die Gründer Peter Kai und Regina Heimhilcher im Fernsehen als Studiogäste von Barbara Stöckl erlebt hat. Der Kontakt war ebenso schnell hergestellt wie die Vision gemeinsam weiterentwickelt. Konvicka beteiligte sich bei der Suche nach dem ersten Standort und half den beiden, die baulichen Voraussetzungen zu schaffen, um den Betrieb in einem alten Bauernhaus in Stegersbach aufzunehmen. Die zunehmende Bedeutung der Pferdetherapie und die dafür ungeeignete hügelige und beengte Topographie des Standortes machten die Suche nach einem neuen, ebenen Standort erforderlich. Gemeinsam konnte mit Unterstützung des damaligen Bischofs Iby ein passendes Grundstück in Kitzladen – mitten im Grünen – gefunden werden. Was mit 3-4 Familienwochen im Jahr begann, entwickelte sich schnell zu einem erfolgreichen Betrieb, der heute, neben ambulanten Angeboten, bereits an die 100 Familienwochen jährlich anbieten kann.

Was schätzen Sie so an der Arbeit des Sterntalerhofs?
„Als ich von dem Konzept zum ersten Mal gehört habe, war mir klar, dass es eigentlich eine Verpflichtung für mich ist, mitzuhelfen. Gerade dann, wenn’s einem selber gut geht, kann man viel bewirken – und das wollte ich ab dem ersten Tag. Hier bekommen Familien eine ganz besondere Form der Unterstützung in einer offenen und freudigen Atmosphäre. Würde man die Geschichten der Kinder nicht kennen, würde man nicht erahnen, wie schlecht es um sie steht. Wenn man sieht, wie sie am Hof gemeinsam mit der gesamten Familie über sich hinauswachsen, mit den Tieren agieren und eine Vertrauensbeziehung zu ihren Betreuern und Therapeuten entwickeln, ist das sehr berührend. Das macht den Sterntalerhof aus!“


Was genau sind Ihre Aufgaben als Vorstandsmitglied?
„Meine ehrenamtliche Tätigkeit als Mitglied des Vorstandes übe ich seit neun Jahren aus. Meine Tätigkeit umfasst, neben der Mitwirkung bei Entscheidungsfindungen rund um die weitere strategische Ausrichtung und Entwicklung des Sterntalerhofes, die baulichen und funktionalen Voraussetzungen für den Betrieb zu schaffen und regelmäßig Anpassungen durchzuführen, um die Weiterentwicklung zu gewährleisten. Ich bin seit dem Beginn mit an Bord und unterstütze das Team mit meinem Know-how als Architekt und Ziviltechniker. Weiters organisiere ich seit 2015 mit Unterstützung befreundeter Künstler regelmäßig Benefizveranstaltungen, deren Reinerlös dem Sterntalerhof zugutekommt und die die Idee des Sterntalerhofes und sein Wirken einem weiteren Personenkreis bekannt machen. Am 17. November wird es heuer wieder eine gemischte Kulturveranstaltung mit bekannten Künstlern in Wien im großen Sendesaal des ORF-Radiokulturhauses geben – alle Einnahme daraus fließen wieder direkt in die Arbeit des Sterntalerhofs.“

Wie bringen Sie sich mit Ihrer Expertise bei der Suche nach einem zweiten Standort ein?
„Die Grundstücksuche gestaltet sich sehr herausfordernd, wir konnten aber schon einige Grundstücke in Tirol besichtigen. Bis Herbst wollen wir uns für einen passenden Standort entschieden haben. An diesem Standort in Tirol werden wir keine eigenen Pferde am Hof haben, sondern mit örtlichen Gestüten kooperieren und die erforderliche Ausbildung der Pferdetherapeuten und Pferde unterstützen und unser Know-How einbringen. Diese Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort wird sehr wichtig für uns sein, weswegen wir jetzt schon vorab auf die enge Vernetzung mit lokalen Betreibern setzen. Vom Konzept bis hin zur Suche: Bislang war ich bei allen Schritten mit dabei und werde auch die bauliche Umsetzung in den nächsten Jahren führend und intensiv begleiten.“


Was braucht es architektonisch, damit das Ganze funktioniert?
„Der zweite Sterntalerhof soll grundsätzlich architektonisch und funktional gleich aufgebaut sein wie der erste Standort im Burgenland. Damit meine ich nicht nur das Gemeinschaftshaus, wo sich Verwaltung und Schulungsraum, Küche samt Essensbereich und Gemeinschaftsraum alle erforderlichen Therapieräume befinden. Ich meine damit auch die baulich abgerückten Familienwohnmöglichkeiten als wichtige Rückzugsorte, von denen insgesamt drei geplant sind und ausreichend Freiräume für Bewegung und Kontakt mit der Natur. Es sollte möglichst eben sein, um eine barrierefreie Nutzung zu ermöglichen. Eine ruhige Lage am Siedlungsrand wäre ideal. Sollte das Grundstück noch nicht im gewidmeten Bauland liegen, würden wir eine Umwidmung in Bauland-Sondergebiet für unsere Bedürfnisse anstreben."
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